MdB Karl Bär mit spannenden Insights zu Gast in Tutzing

Wie ist es, von 1376 Südtiroler Apfelbauern verklagt zu werden, weil man gegen den überaus hohen Einsatz von Pestiziden protestiert und über Jahre hinweg immense Zeit, Geld und Energie investieren muss, um sich in dem teilweise kafkaesken Gerichtsprozess gegen diese Klagen zu verteidigen, die bei Erfolg nichts weniger als den persönlichen Ruin bedeuten würden? Das erfuhren die Gäste am Freitagabend im Tutzinger Keller, bei dem Mix aus Erfahrungsbericht und Lesung von Karl Bär, der aus dem Buch „Gift und Wahrheit“ von Alexander Schiebel – damals mitangeklagt – vorlas.

Auch der Verleger des Buches, Jacob Radloff vom Oekom Verlag war ebenfalls angeklagt, nachdem schon das Buch „Wunder von Mals“ für Aufruhr gesorgt hatte. Bär war 2017 als Mitarbeiter des Umweltinstituts München wegen seiner Kritik am hohen Pestizideinsatz in den Apfelplantagen Südtirols vom dortigen Landesrat sowie von den besagten 1376 Landwirt:innen wegen übler Nachrede und Markenfälschung angezeigt worden.

Karl Bär ist heute für die Grünen Mitglied des Bundestags und war vom Kreisverband der GRÜNEN Starnberg nach Tutzing eingeladen worden. Ein spannender Abend, an dem man mehr erfuhr über absurde Einschüchterungsversuche gegen Umweltaktivisten sowie über Strategien wie SLAPP >  „strategic lawsuits against public participation“ = Strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung. Der lange juristische Prozess, auch verzögert durch Corona, kam erst im Januar 2022 zu einem guten Ende, als auch die letzten der fast 1400 Kläger ihre Klage zurückgezogen haben, letztendlich die Meinungsfreiheit siegte und der öffentliche Diskurs zu dem Pestizideinsatz beginnen konnte.

Mehr Infos siehe umweltinstitut.org und die umfangreiche mediale Berichterstattung im Internet.

Verwandte Artikel